Wie entsteht Kreativität und wohnt sie in jedem von uns?

Dezember 23, 2014

Oh…. das „K“ Wort 😉 ich kenne viele Menschen die beim bloßen Aussprechen des Wortes zusammenzucken – und in vorauseilendem Gehorsam ihre kreative Unfähigkeit gleich zum Ausdruck bringen müssen… So nach dem Motto: Ne du – das ist nix für mich – da bin ich zu logisch für…“

Viele Menschen glauben in der Werbebranche gehts ausschließlich um Kreativität – wird diese Branche doch auch als „Kreativbranche“ bezeichnet. Wir sagen dazu Jein – natürlich beinhaltet jedes unserer Projekte einen Anteil an „kreativer Anforderung“ aber diese bestehen nicht ausschließlich aus dem Kreativitätsprozess. Ein ganz gehöriger Teil davon ist „Handwerk“ – schlicht und ergreifend fundiert angeeignetes und handwerklich trainiertes Wissen.

Was aber ist dann eigentlich „kreativ“? Wortwörtlich genommen stammt es vom lateinischen „creare“ und als weitere lateinische Wurzel von „crecere“. Ersteres lässt sich mit „schöpfen – neu erfinden“ und zweiteres mit „geschehen und wachsen“ in unseren Sprachgebrauch übersetzen.

So einfach so gut. Nun ist der wissenschaftliche Ansatz damit natürlich nicht befriedigt – und beantworten kann man die Frage nach „was ist Kreativität“ nur wenn man diese auch messen kann. Das „Schöpferische“ beschäftigt die Menschen seit Anbeginn aller Zeiten. In der griechischen Mythologie muss erst das Chaos geordnet werden damit der Kosmos – also die geordnete Welt entstehen kann.

Nun unterscheidet die Wissenschaft zwischen konvergentem Denken (klar definierter Problemstellung mit klar definierter Lösungserwartung=Ordnung) und divergentem Denken (unklare Problemstellung – mehrere Lösungsmöglichkeiten= Unordnung).

sonja_creativeNietzsche sagt in „Also sprach Zarathustra“ „Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können“. Ist somit die „Unordnung – das Chaos“ die Basis von Kreativität?
Guilford, ein bedeutender Intelligenzforscher und Psychologe der sich der intensiven empirischen Kreativitätsforschung widmete stellte fest, dass diese nichts mit dem IQ eines Menschen zu tun hat, ganz im Gegenteil – auch Lernbehinderte oder sogar geisteskranke Menschen können außerordentlich künstlerisch kreativ sein – und es gibt wiederum hochintelligente Menschen bei denen das glatte Gegenteil zu erkennen war.

In vielen Jahren wurden zwar Erkenntnisse über die Schöpfungskraft des Menschen gewonnen – aber das Geheimnis ist (noch) nicht ganz gelüftet. Hirnforscher suchen seit Jahrzehnten nach dem Sitz – dem Zuhause der Kreativität – und können doch nur sagen das es kein „einzelnes Real“ in unserem Hirn ist – sondern viele Hirnregionen dabei aktiv sind.

Für uns in der d’signery ist Kreativität ein bisschen wie spielen… bevor wir handwerklich oder analytisch werden – versuchen wir Dinge und Prozesse mit den Augen eines Kindes zu betrachten… vielleicht gefällt uns daher auch das 7. Gebot von Kurt Weidemanns „10 Gebote für Designer“ so besonders gut. (Alle anderen können wir auch unterschreiben.)

Hier sagt er:
7. Begebe Dich nicht immer auf die Überholspur. Lebe mit Deiner Zeit, aber nicht an der Armutsgrenze des Zeithabens. Nehme Dir Denkfreizeiten, Blödelstunden, Badeunterricht der Seele, und führe sie auch entlang der Rückseite der Gesetzestafeln des Zeitgeistes. Die Fähigkeit zu Spiel und Spaß, zum nicht ernsthaften Handeln macht Dich misstrauisch gegenüber dem Gefühl, stets auf dem richtigen Weg zu sein.

Hier sind die kompletten 10 Gebote zu lesen.

Ein ebenso entzückender Antwort zu wie entsteht Kreativität ist dieser Cartoon von Bill Waterson.

Unsere Katrin sagt dazu: „Kreativität ist in erster Linie undefinierbar. Kreativität ist andere, oft noch unbekannte Wege zu gehen und auch Grenzen zu überschreiten. Denken und Handeln außerhalb jeder Norm zuzulassen! Naiv sein, Fragen stellen und experimentieren. Spontanität und Mut gehören dazu…”
Und wir sagen – gescheites Mädl.